Gedanken zum Tag

Man sollte alle Tage
wenigstens ein kleines Lied hören,
ein Gedicht lesen,
ein treffliches Gemälde sehen und,
wenn es möglich zu machen wäre,
ein vernünftiges Wort sprechen.

Johann Wolfgang von Goethe

 


Wenn du die Welt verändern möchtest,
dann gehe
und liebe deine Familie

Mutter Teresa von Kalkutta (1919-1997)

So stell ich mir das vor, irgendwo in Schottland. Nur ich und mein Koffer mit …….

 

 

Wer vom Ziel nicht weiß,
kann den Weg nicht haben,
 
wird im selben Kreis
 all sein Leben traben,
kommt am Ende hin,
wo er hergerückt,
hat der Menge Sinn
nur noch mehr zerstückt. 

                                  Christian Morgenstern 1871 – 1914

„Bazon Brock über die kommende Autokratie und die Logik der Dummheit“
Es lohnt sich die Denkansätze zu hören

 

 

Das neueste Werk von Christo

ein für mich unglaublich inspirierender Künstler

Liedtext

des Malers, Kunstkritikers und Philosophen
GÜNTER LIERSCHOF

In wirren Zeiten, in denen Kinder verhungern, getötet und missbraucht werden, ist dies ein wunderbarer Text zu den „Gedanken zum Tag“.

Wo sind sie geblieben
All die Kinder mein
Der täglichen Wünsche
Angesichts der Frau

Wo sind sie geblieben
All die Kinder mein, die
Daraus geboren
Daraus leben

Wachsen aus meinem Rücken
Aus dem Bein
Hängen sich an meine Arme
Schmiegen sich ans Ohr
Mir

Tropfen aus den Fingern
Rutschen den Buckel runter
Treten mich, staunen über sich
Über ihr Erscheinen
Hinter mir – um mir

Wo sind all die
Vergessenen Kinder
Die ungeborenen
Die verstoßenen
Die nicht zur Welt kamen
Die Kinder des Moments
In der Warteschleife

Wo sind sie geblieben
All die kleinen Triebe
Deren Sprossen leicht verdorren

Sie uns begegnen
Augenblicklich
Selten wir rahmen
Gedanken an sie

Die 
In einer Kopfbewegung
In einem Wort
In einer Geste
Präsent

Die Kinder von
Ingrid
Urban
Viola
Triton
Mimosa-Gloriosa,
Die von
Carlo Graf Monte

Wo sind, die 
Gezeichneten
Ausgespuckten
Abgewandten
Deren Namen
Unausgesprochen

Die Kinder des
Versprechens
Des guter Deals
Aufgehoben
für schlechte Zeiten
Die Kinder des
Dazwischen

Kinder aus Erniedrigungen
Aus Verzweiflung
Das Trost-Kind
Das Kind zur Erhöhung
Das Exklusiv-Kind

Das Kind das
Alles vergessen lässt
Das Kind für die
Dummheiten und
Ungeschicklichkeiten 

Das Kind vom
Grenzgänger
Steiger
Halter
Festhalter
Seiltänzer
Das abgestürzte

Ich rufe euch
Ihr Kinder
Der Bewegung des Wassers
Der lauwarmen Frühlingsluft
Des Sommerdufts
Ihr Namlosen
Der Atmosphäre

Wo seid ihr geblieben
Ihr Kinder der Nacht
Ihr Kinder der grellen Pracht

Wir euch nicht sehen
Ihr Davongekommenen
Ihr Kinder der Fluchten, der
Verborgenen Buchten

Wo seid
Ihr Kinder der
Zurückbleibenden Leere, der
Verluste, der
Niedertracht, der
Versunkenen Schiffe
Ihr Kinder ohne
Niederkunft

Wird nicht gesagt
Kinder sollten
Geboren werden
Hinein in eine gute Welt
Zu ihrem Glück

Wo sind all die Kinder
Die nicht gewollt
Nicht erhofft
Ungesehen
Unerwünscht
Deren Betten nicht
Bereitet wurden
Die Meisten

Wo sind sie

Geblieben

PAUL KLEE
zählt zu meinen absoluten Lieblingsmalern
Das Xchen
Das Xchen
Eine Art von Stille leuchtet
zum Grund.
Von Ungefähr scheint da ein Etwas,
nicht von hier,
nicht von mir, sondern von Gottes.
Gottes! Wenn auch nur Wiederhall,
nur Gottes Spiegel, so doch Gottes Nähe.
Tropfen von Tief, Licht an sich.
Wer je schlief und der Atem stand: der…
Das Ende heim zum Anfang fand.
                                                                                                                                      Paul Klee,1914

Samuel Pepys
Verschlüsselte Schrift
Samuel Pepys (1633-1703) wurde als Sohn eines Londoner Schneiders geboren und war Staatsekretär im englischen Marineamt, Präsident der Royal Society und Abgeordneter im englischen Unterhaus. Der Nachwelt ist er aber durch sein „Geheimes Tagebuch“, das er von 1660 bis 1669 führte und insgesamt 3.100 Seiten umfasst, in Erinnerung, zumal es zu den am häufigsten zitierten literarischen Werken des englischen Sprachraums gehört.
Samuel Pepys war überaus gebildet. Er sprach Spanisch, Italienisch, Französisch und Latein. Ausserdem interessierte er sich für Theater, Literatur und Musik, wobei er selbst Laute, Geige und Flageolett spielte. Da die Tagebücher dienstlich als auch privat heikle Informationen enthielten, hielt er sie streng unter Verschluss. Ausserdem benützte er eine stenographische Schrift, welche weder seine Mitmenschen, noch seine Frau lesen konnten. Findet man in diesem Tagebuch doch die delikatesten Schilderungen seines Liebeslebens, wie verhängnisvoll, als auch der Streitigkeiten mit seiner Frau Elisabeth.
Um ganz sicher zu gehen, verschlüsselte er die Schilderungen seiner Seitensprünge mit Hilfe eines Sprachgemischs aus englischen, lateinischen, französischen, italienischen und spanischen Begriffen sowie Auslassungen. 1668 erwischte seine Frau ihn jedoch in flagranti mit einem Dienstmädchen, was sich zu einer Katastrophe entwickelte, woraufhin er wenige Monate darauf das Tagebuch aufgab.
Nichtsdestotrotz sind seine Darstellungen über Aussenpolitik, Lektüre, Klatsch, Moden, Theaterbesuche, Musik und Speisepläne ein Genuss zu lesen.
Sein „Geheimes Tagebuch“ ist in jedem Fall eine Bereicherung!
Hier noch ein Rezept aus dem Tagebuch von Samuel Pepys
Petersilie, trockenen Toast im Mörser zerstossen
und mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Man reiche diese Sosse zu Fisch oder Fleisch.

Eine Hommage an die Angebetete mit meinem Instrument, der Blockflöte. Längst verklungene Worte von Carl Spitzweg, aber wunderschön.

Ständchen

Dir, Holde, tief im Schlummer,
Dir sei mein Sang geweiht!
Doch nicht soll er dich wecken
Aus Traumes Seligkeit.
Die Töne, leise schwebend
Ums Atmen deiner Brust,
Sie sollen nur geleiten
Des Schlummers süße Lust!
Stille – Stille –
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Sanft träume – sanft erwache,
Und wenn dein Aug erhellt,
So finde sonnig strahlend
Noch schöner dieseWelt.
Stille – Stille –
Und ist der Sang verklungen,
Verhallet Ton und Wort,
Dann zieht in aller Stille
Der Sänger wieder fort.
Er küßt nur noch die Blumen,
Die an den Fenstern blühn,
Und nimmt mit heim im Busen
Noch heißres Liebesglühn

 

   Stille – Stille

 

                                                                            Carl Spitzweg 1808-1885

 

„Dein, Dir mit Hochachtung ergebenster Melante“

Unter diesem Pseudonym pflegte ein ganz grosser der Musikgeschichte, Georg Philipp Telemann (1681-1767), ab und an zu unterschreiben.
Neben seiner allseits bekannten grossartigen Kompositionskunst galt seine Liebe aber auch besonders den Pflanzen.
So schreibt er in einem Brief an J.F.A.von Uffenbach 1742
„…..Ob dies (die Musik) zwar mein Acker und Pflug ist, und mir zum Hauptergetzen dienet, so habe ich ihr doch seither ein paar Jahren eine Gefehrtinn zugesellet, nemlich die Blumen-Liebe, welch beyde wechselweise mich ihrer Annehmlichkeit theilhaft machen….“
„ Ich gestehe dem nach meine Unersättlichkeit in Hyacinthen und Tulpen, meinen Geiz nach Ranunkeln und besonders Anemonen und meine Begierde nach den mehresten Zwiebelgewächsen. Ist Dero Garten in guten Sorten von dergleichen fruchtbar, < je Vous en demande qualque aumone > (so erbitte ich davon einige Almosen)
1749 schickte der Dresdner Konzertmeister Pisendel zahlreiche Pflanzen an Telemann.
So schreibt er eine „Liste der überschickten Pflantzen“ mit dem Zusatz „Wenn es beliebig so bitte um eine kleine Nachricht, wie die Sachen ankommen und ob sie auch dienlich sind, weilen ich sehr begierig danach.“

 

Aloe Afr. folio in summitate trianf. Margaritis
Serrata flore rubro
Succotrina folijs punctatis in dorso
Zeylanica pumila folio variegatis
Cereus Peruvianus Spinosus
Sexangularis
Euphorbium antiquorum verum
Thytim lus aizoides Afr. caule Squamante Multipl.
Ficoides Afr. erecta terretifolia non nihil glanca Summitatibus foliorum Spinosis, spinulis instellam dispositis
Aloe Afr. Margaritifera Medio
Lazaroli Rubro
G.F.Händel übermittelte 1754 eine Auswahl exotischer Pflanzen von London nach Hamburg.
Auch viele Kompositionen Telemanns sind von seiner Liebe zur Natur beseelt. Zahlreich hat er die Vorzüge und die Schönheiten der Natur darin gepriesen.
Noch Mitte der 50-er Jahre suchte er in Briefen an Berliner Musiker wie Agricola und C.Ph.E. Bach die Verbindung mit dem damaligen Direktor des Berliner Botanischen Gartens und Professors der Botanik, J.G. Gleditsch, aufrechtzuerhalten.
So dürfte die Blumenliebe eine grosse Anreicherung seiner stillen letzten Lebensjahre gewesen sein.
Wer mehr von diesem wunderbaren Komponisten der Barockzeit, auch von seinen Sorgen und Nöten, erfahren möchte, dem sei das Buch „Telemann-Briefwechsel“ sehr empfohlen.

 

 

Der Dichterin, Annette von Droste – Hülshoff zählt, durch ihren wunderbaren Schreibstil und Umgang mit der Sprache, zu einer meiner Lieblingsdichterinnen. Das Gedicht, eigentlich ein Gebet, kann man schöner nicht verfassen. Gefunden an einem gelungenen Tag.
Ich bitte nicht um Glück der Erden;
nur um ein Leuchten nun und dann: 
dass sichtbar deine Hände werden,
ich deine Liebe ahnen kann.
Nur in des Lebens Kümmernissen
um der Ergebung Gnadengruss – 
dann wirst du schon am besten wissen, wie viel ich tragen kann und muss.

                                                                                                      Annette von Droste – Hülshoff

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